Aurora - Deutsch-Russische Medieninitiative

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Aurora - Intention
- Russische Fassung (KOI8-R) - 

Ziele der Initiative  -  Aktivitäten  -  Gründungserklärung  -  Kontakt

Im Herbst 1997 wird in Köln die "Deutsch-Russische Medieninitiative - Aurora" gegründet. Mitglieder sind Journalisten, Medienschaffende und Unternehmer, die sich mit Rußland beruflich beschäftigen.
Das
Rußlandbild hat sich in Deutschland mehrfach gewandelt: Noch aus Kriegszeiten werden mit dem Land Bilder der Bedrohung verbunden, später bestärkt durch den atomaren Rüstungswettlauf. Mit Gorbatschow flammte dann das Interesse und die Sympathie für Rußland wieder auf, schlug aber danach auch schnell wieder ins Negative.
Während momentan an der politischen Berichterstattung über Rußland wenig auszusetzen ist, ist eine Verzerrung in anderen Formen umso deutlicher: Feuilleton, TV-Nachrichtenmagazine, TV-Unterhaltung und Boulevard-Presse - Rußland wird zum Inbegriff von Chaos und Bedrohung, teils real, teils kolportiert, teils inszeniert, auf jeden Fall selektiert: Tschernobyl und Plutoniumschmuggel, Korruption, Kinderprostitution und Russenmafia - die
Auswahl der Themen hat eine klare Richtung.

Informationen über das Alltagsleben, über die Struktur der Gesellschaft, über die Kultur kommen weiterhin nur sehr spärlich zu uns. Es scheint ganz bequem zu sein, wenn die alten Bilder erhalten bleiben und man nicht gezwungen ist, sich mit dieser so naheliegenden Gesellschaft zu beschäftigen.
Persönliche Kontakte haben dagegen zugenommen, das Reisen ist einfacher, auch sind viele GUS-Bewohner als Aussiedler nach Deutschland gekommen. Nicht zuletzt haben deutsche Firmen Kooperationen, Niederlassungen oder neue Absatzmärkte in Rußland gesucht, teilweise durchaus erfolgreich. Dennoch ist die Wahrnehmung von Rußland immer noch mehr von globalen Bildern als von direkten Erfahrungen geprägt.

Bei der Gründung der Initiative stand die Erfahrung aus Rußland-Besuchen im Vordergrund: Man merkte dann, daß man im Kopf ein Bild von der Gesellschaft und Lebensweise der Menschen entwickelt hatte, das mit der Realität nicht übereinstimmt, man war einer Art stillen Propagangda unterlegen. - So entstand der Entschluß, eine Initiative zu gründen, die sich für ein objektiveres Bild von Rußland in deutschen Massenmedien einsetzt.

Nicht zuletzt sind wir uns einig in der Faszination, die von dem riesigen, wenig bekannten Land ausgeht, von dem kulturellen Reichtum und von der Entschlossenheit, das eigene Gesellschaftssystem "mir-nichts-dir-nichts" umzukrempeln. Spannend könnte auch sein, was aus diesem Gebiet zu der eher angelsächsisch geprägten Massen-Medien-Kultur der Erde noch hinzugefügt wird.

Der Name "Aurora" verweist auf den gleichnamigen Panzerkreuzer, von dem 1917 in St. Petersburg (damals "Petrograd") der Sturm auf das Winterpalais und damit die russische Revolution ausgerufen wurde. Zu dem Namen gab es manche Einwände, häufig aus den neuen Bundesländern, denn man verband damit die offizielle DDR-russische Freundschafts-Propaganda - aber letztlich blieb es bei dem plakativen "Aurora". Eine politische Stellungsnahme oder auch nur Sympathie für Revolution und Kommunismus sind damit nicht verbunden - wir halten diese Entwürfe für überholt.
 

Aktivitäten

Seit der Gründung im Herbst 97 hat Aurora eine Reihe von Konferenzen im Internet organisiert, zu verschiedenen Themen um Rußland und die GUS. Das Medium Internet wurde gewählt, weil dort mit geringem Aufwand eine Veröffentlichung, Verbreitung und Verknüpfung der Inhalte möglich ist.
Bei den Konferenzen müssen die Teilnehmer nicht an einen zentralen Ort reisen, sie lesen und schreiben ihre Beiträge im Computer, der über das Internet mit den Rechnern der anderen Experten verbunden ist; aber auch öffentliche Teilnehmer können die Texte ohne Anmeldung sofort "live" lesen und ihre Beiträge senden; ein
Moderator koordiniert die Themen und gibt Hinweise. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist, daß die Debatten sofort dokumentiert sind und jederzeit gedruckt oder nachgelesen werden können.
Eine solche Arbeit bewegt sich außerhalb des Forschungsbetriebs, wir möchten damit aber einen Beitrag leisten, indem Kenntnisse und Standpunkte anerkannter
Fachleute ausgetauscht werden und jederzeit als Quellen genutzt werden können.

Wir wollen nicht Propheten der neuen Medien sein - für Aurora ist das Internet weniger ein Massenmedium, sondern eine öffentliche Plattform, um persönliche Kontakte herzustellen: Zu den Konferenzen werden Pressemitteilungen an die Redaktionen der 50 auflagenstärksten Zeitungen sowie von Radio und TV gesandt. Parallel werden einzelne Journalisten persönlich zur Konferenz eingeladen. Wir glauben, auf diese Weise das Anliegen des Aurora e.V. "im Hinterkopf" der Medienschaffenden präsent zu halten.

Das "Rußlandbild in deutschen Medien" und verwandte Forschungen werden auch in wissenschaftlichen Arbeiten untersucht. Hier möchten wir in Zukunft Informationen zusammenführen und eine offene Liste von Institutionen und Personen aufbauen, sei es mit Internet-Verbindung oder ohne.

Das Monitoring soll langfristig ausgebaut bzw. mit anderen Institutionen koordiniert werden: eine stetige Beobachtung und Registrierung von Medienproduktionen zum Thema Rußland soll den Stand und die Entwicklung dokumentieren. Ein erster Schritt in diese Richtung wird die Vergabe eines "Zitronen-Preises" sein, für Medienproduktionen, die besonders markant in den Fettnapf der Rußland-Klischees stampfen.

Daneben sind wir auch an deutsch-russischen Institutionen mit anderen Themen und Zielsetzungen interessiert - und bitten ggfs. um Kontaktaufnahme.

Um Verwaltungsaufwand zu sparen, arbeitet der Aurora e.V. bisher (2001) ohne Budget, auf Basis der ehrenamtlichen Arbeit des Vorstands und der Mitglieder. Dies gilt meist auch für die Experten der Konferenzen.

Aurora-Homepage